Der Soomaa Nationalpark steht schon länger auf unserer Todo-Liste. Jede Jahreszeit hat dort ihren besonderen Reiz und so war es naheliegend, die letzten sommerlichen Sonnenstrahlen zu nutzen, um einen Teil des Nationalparks zu erkunden.
8. September 2024
Die Wettervorhersage meint es gut mit uns und so schnappe ich unsere Siamkatzen Aria & Roxi und wir fahren mit dem Wohnmobil in den Soomaa Nationalpark. Ich habe mir den großen Parkplatz des RMK Hüpassaare herausgesucht, um dort einige Tage zu verbringen. Von Tartu aus sind es knapp 1,5 Stunden, die letzten 6 km sind Schotterpiste mit Schlaglöchern. Der Platz ist traumhaft schön und wir erkunden gleich das Gelände. Wir wandern auch in den Wald, aber da ich arbeiten muss, geht es zurück zum Wohnmobil.
Auszug aus https://visitestonia.com/de/der-naturlehrpfad-hupassaare:
Der 5 Kilometer lange Wanderweg Hüpassaare führt durch einen feuchten Wald zum Hochmoor Kuresoo. Der Pfad beginnt an einer Feuerstelle, dort sind Grillen und Zelten erlaubt.
Ein Bohlenweg führt an kleinen Teichen vorbei, an deren Ufer eine Plattform zum Erholen und Genießen der Ruhe des Moores einlädt. Der Weg führt auch an Moorseen und an einer Moorinsel mit malerischem Ausblick auf das Hochmoor vorbei, wo man eine Krähenfamilie beobachten kann, sowie an lichten Wäldern. Am Ende des Weges befindet sich das Museum des Komponisten Mart Saar.
Am nächsten Tag in der Früh bekommen Aria & Roxi ihre GPS Tracker, ich ziehe meine Wanderschuhe an und wir spazieren den Hüpassaare Naturlehrpfad entlang durch den duftenden Wald in das Hochmoor Kuresoo mit seinen zahlreichen Bogs. An zwei Bogs gibt es Bademöglichkeiten. Es kommen viele Einheimische, um regelmäßig ein erfrischendes Bad zu nehmen, aber heute früh sind wir alleine. Wir genießen die Geräusche des Waldes, das Singen der Vögel und die unglaubliche Ruhe. Aria & Roxi trotten brav hinter mir her. Gelegentlich sprinten sie an mir vorbei, warten aber brav, wenn der Abstand zwischen uns zu groß wird.
Neugierig guckt Aria in den Bog, ganz vorsichtig, um nicht versehentlich in das Wasser zu plumpsen. Roxi hält gebührend Abstand. Dann geht es zum Wohnmobil zurück, wo ich meinen Arbeitsalltag beginne.
Im Laufe des Vormittags kommt der Wärter des Mart Saar (ein estnischer Komponist) Museums vorbei, erzählt mir von Wölfen und Füchsen in der Nähe, sodass Aria & Roxi danach an die Leine genommen werden. Später bringt er mir noch einen Eimer voll Äpfel vorbei.
Am Freitag Nachmittag kommt mein wunderbarer Mann mit dem Motorrad nach, das Aria & Roxi sofort erstürmen. Da die Mücken zeitweise wirklich lästig sind, bringt er uns einen Kopf-Mückenschutz (ähnlich wie es Imker haben) mit und wir wandern mit den beiden Katzen an der Leine in das Moor.
Abends grillen wir am offenen Feuer und genießen den atemberaubenden Sternenhimmel.
Am nächsten Tag besichtigen wir mit Aria & Roxi das nahe Museum des Komponisten Mart Saar, wo uns der Museumswärter bittet, einen deutschen Text zum Leben des Komponisten zu lesen, damit er es aufnehmen kann. Gerne kommen wir dem nach. Außerdem führt er uns die kleine Heimorgel des Komponisten vor. Danach fahren wir zum Meiekose Trail und gehen dort mit Aria & Roxi wandern. Der Mückenschutz hilft nur im Gesicht, und ich habe leichtsinnigerweise eine kurze Hose angezogen. Also geht es wieder zurück ins Wohnmobil. Auf der Fahrt zurück zum RMK Hüpassaare kommen wir am Ort Tori vorbei, wo ich die Kirche besichtige und einen Abstecher zur Tori-Hölle (kein Tippfehler!) mache.
Auszug aus https://visitestonia.com/de/gedenk-kirche-der-estnischen-soldaten-in-tori:
Die Kirche von Tori, die im Jahr 1854 errichtet wurde, hat eine komplizierte Vergangenheit. Im Jahr 1944 hat die deutsche Armee, die vor der russischen Armee geflüchtet war, diese Kirche niedergebrannt. Im Jahr 1990 wurde mit den Aufbauarbeiten begonnen, aber damals sind im Kirchensaal bereits Bäume gewachsen. Nach langen Restaurationsarbeiten wurde die Kirche im Jahr 2001 als ein Denkmal für die Opfer des Zweien Weltkriegs geweiht. Die Kirche wird Gedenk-Kirche der estnischen Soldaten genannt.
Auszug aus https://visitestonia.com/de/die-tori-holle:
In Tori findet man direkt am Flussufer einen geheimnisvollen Eingang zu einer Höhle. Da man durch einen Gang tief unter die Erde gehen kann, wird diese Stelle schon seit Jahrhunderten “Tori-Hölle” genannt. Mit diesem Ort sind viele Legenden und Volksgeschichten verbunden. Die Höhle ist über Jahrhunderte von Wasserläufen in den Devon-Sandstein eingegraben worden. Der Durchmesser des Eingangs beträgt 6 Meter und der “Höllengang” misst etwa 32 Meter in der Länge.
Die Decke der Höhle ist im Jahr 1908 und der Ausgang im Jahr 1974 eingestürzt. Heute kann man die Höhle nicht mehr betreten.
Am RMK Hüpassaare schlafen Aria & Roxi tief und fest, sodass wir noch einmal unsere Wanderschuhe und Badesachen packen und den Trail entlang zu den Bogs wandern. Am zweiten Bog mit Badeplattform genießen wir das erfrischende Wasser. Mir reicht es, die Beine in das kühle Nass zu stecken – brrrrrrr. Abends grillen wir wieder am offenen Feuer und lassen das Wochenende gemütlich ausklingen.
Lasst die wunderbaren Bilder und das Video auf Euch wirken: