Das Wetter ist nicht tauchfreundlich, die Wellen zu hoch. Aber die Sonne lugt zwischen den Wolken hervor und Eileen, Tom und ich machen uns auf den Weg zur Firma Nofir, um die Geisternetze, die letzte Woche geborgen wurden, dem Recycling zuzuführen.

Die Fa. Nofir befindet sich in Tauragė, ca. 1,5 Stunden von Klaipeda entfernt. Wir werden mit Kaffee und herrlichem litauischen Gebäck empfangen. Nofir bekommt vorwiegend alte Fischernetze, die nicht mehr benötigt werden, aus zahlreichen Ländern wie zum Beispiel Island, Norwegen, Finnland, Großbritannien. Geisternetze kommen seltener vor, aber Freiwillige des Baltic Sea Heritage Rescue Project sind dabei, möglichst viele Wracks vor der litauischen Küste von diesen Netzen zu befreien und dort abzuliefern.

Bei Nofir werden diese Netze auf den Kunststofftyp analysiert, danach in mühevoller Arbeit zerlegt. Manchmal bestehen die Netze aus mehreren unterschiedlichen Kunststoffen, was das Trennen erschwert, manchmal sogar unmöglich macht. Außerdem müssen Muscheln und viele andere Materialien entfernt werden. Und das alles in Handarbeit! Tonnen von Netzen warten auf die Verarbeitung. Wenn man diese Mengen mit eigenen Augen sieht, dann ist das unglaublich beeindruckend. Der Kunststoff wird großteils recycelt, nichts davon landet auf der Mülldeponie.

Es gibt viele tolle Ideen, den Kunststoff oder auch Netzteile wiederzuverwerten. Die Fa. Bracenet in Deutschland zum Beispiel verarbeitet die Fischernetze zu Schmuck oder Hundeleinen.

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Nach dem informativen Ausflug und der Führung durch die Anlage machen wir uns auf den Rückweg (mit kurzem Stopp, um einen Storchschwarm zu fotografieren) und planen den morgigen Tauchgang am selben Wrack wie gestern.

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